Denn in jener Zeit kommen körperliche und emotionale Veränderungen hinzu. Die Wechseljahrsberaterin Britta Scholten erzählt, wie sie mit Stress umgeht und welche Strategien sie entwickelt hat, um dieser Lebensphase gelassener zu begegnen.
Warum ist es gerade in der Mitte des Lebens für Frauen so wichtig darauf zu achten, nicht allzu gestresst zu sein?
In den Wechseljahren treten Symptome auf, die direkt Stress verursachen können, wie Schlafprobleme, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen. Aber auch der alltägliche Stress, den wir alle kennen, kann die Wechseljahresbeschwerden noch verstärken. Wenn ich schlecht schlafe, bin ich natürlich gestresst. Und wird Stress zu viel, fällt es mir umso schwerer, zur Ruhe zu kommen. Das ist ein Teufelskreis, den viele Frauen in erleben. Deshalb ist es wichtig, aktiv darauf zu achten, den Stress zu reduzieren und sich Pausen zu gönnen.
Wie schaffst du das? Du arbeitest Vollzeit und engagierst dich auch ehrenamtlich für den Deutschen Verband der Wechseljahrsberatung.
Früher war ich stolz darauf, so viele Dinge gleichzeitig erledigen zu können – es gab mir ein gutes Gefühl, wenn ich alles erledigt hatte. Aber irgendwann bemerkte ich, dass ich immer gereizter wurde, und plötzlich stand ich morgens mit Herzrasen auf, weil ich so eine lange Liste an To-Dos vor mir hatte. Ich habe erkannt, dass ich mir mehr Zeit für mich selbst nehmen muss. Deshalb habe ich angefangen, bewusst Pausen einzubauen und mein Engagement im Verein etwas zurückzuschrauben.
War es schwer, loszulassen und weniger zu machen?
Ja, es war nicht leicht! Ich liebe es, Dinge zu organisieren und kann das auch sehr gut. Aber ich habe sehr schnell gemerkt, dass der Preis, den ich dafür zahle, zu hoch ist. So habe ich nach und nach gelernt, auch mal „nein“ zu sagen und Verantwortung abzugeben. Das Ergebnis ist, dass ich an den Wochenenden frei habe und mich wirklich fragen kann, worauf ich Lust habe.
Merkst du die Veränderung deutlich?
Ja, absolut. Mein Energielevel ist höher, und ich habe mehr Kraft, mich auch auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Es ist klar, dass Stress auf Dauer auch Auswirkungen auf den Körper hat, und ich merke, wie sehr mir die Reduktion von Stress gut tut.
Was tust du noch, um Stress zu reduzieren?
Yoga ist ein wichtiger Bestandteil meines Alltags geworden, besonders Yin Yoga. Auch die Technik der „drei guten Dinge“ am Abend hilft mir, den Tag ruhig abzuschließen. Und es gibt auch die kleinen Momente der Achtsamkeit, die wirklich helfen – wie eine Teepause, bei der ich nicht einfach nur schnell das Wasser koche, sondern bewusst im Moment bleibe und zur Ruhe komme.
Warum ist es wichtig, dieses Thema Stress in den Wechseljahren nicht nur individuell, sondern auch gesamtgesellschaftlich zu betrachten?
Hierzu ein schöner Vergleich: Früher wurden Kanarienvögel in Bergwerken als Frühwarnsysteme eingesetzt, um vor gefährlichen Gasen zu warnen. Fiel der Vogel um, wussten die Bergleute, dass sie den Ort schnell verlassen mussten. Und genau so sehe ich es auch bei Frauen in den Wechseljahren. Sie sind ein Signal für die Gesellschaft, dass das Arbeitsumfeld an bestimmten Punkten einfach nicht gesund ist. Wenn wir diese Warnzeichen ignorieren, schaden wir nicht nur den Frauen, sondern der gesamten Arbeitswelt. Wir müssen eine Arbeitsumgebung schaffen, die für alle gesund ist – und das bedeutet, dass wir auch auf die besonderen Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren eingehen müssen.
Hast du Veränderungen in den letzten Jahren bemerkt, insbesondere im Bereich der Führungskräfte?
Absolut! Als ich 2020 mit meiner Ausbildung begann und 2021 die ersten Workshops gab, waren die Anfragen zunächst von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen. Es ging eher darum, wie man mit den Symptomen umgeht. Aber mittlerweile gibt es viel mehr Interesse von Frauenvertretungen und Gesundheitsmanagements. Der Trend geht eindeutig in Richtung eines breiteren Verständnisses für die Notwendigkeit, diese Themen auch im beruflichen Kontext zu adressieren. Letztes Jahr hatte ich meine ersten Workshops für Führungskräfte, und das ist wirklich ein Meilenstein. Es zeigt, dass Unternehmen langsam beginnen zu verstehen, dass es nicht nur um die Gesundheit der Mitarbeitenden geht, sondern auch um deren Produktivität und das Arbeitsumfeld insgesamt.
Hast du auch Erfahrungen mit Hypnose?
Ja, ich bin keine ausgebildete Hypnosetherapeutin, aber ich habe eine Ausbildung im Bereich „Yager-Code“, wo man sich mit dem Unbewussten beschäftigt. Ich habe auch viel mit Fantasereisen gearbeitet, um Menschen zu helfen, ihre Schutzbarrieren zu stärken. Irgendwann hatte ich die Idee, auch Fantasereisen für die Hitzewallungen der Wechseljahre zu entwickeln – einfach, um den Körper mit kühlenden Bildern zu beruhigen.
Es gibt sogar Studien, die zeigen, wie Fantasiebilder die Symptome der Wechseljahre deutlich lindern können, zum Beispiel Hitzewallungen um bis zu 70%. Wie hat dir die Arbeit mit den inneren Bildern selbst geholfen?
Als ich mit einem Brusttumor konfrontiert wurde, habe ich die Technik der Psychoimmunologie angewendet. Es ging darum, mit inneren Bildern wie der Vorstellung eines Berges oder Strandes zu arbeiten, um mich auf die Behandlung vorzubereiten. Ich habe die Bilder zwar nicht sofort für die OP genutzt, aber für die Bestrahlung, und das hat mir tatsächlich sehr geholfen, mit den stressigen Situationen besser umzugehen. Unsere Gedanken und Bilder haben einfach einen direkten Einfluss auf unseren Körper. Wenn wir negative Gedanken haben, kann das unser Stressniveau erhöhen und körperliche Reaktionen auslösen. Umgekehrt hilft uns das positive Visualisieren von Lösungen oder von Wohlbefinden, unsere körperlichen und psychischen Ressourcen besser zu mobilisieren.
Danke, liebe Britta, für das Gespräch – hier zum Nachhören.
Britta Scholten war Führungskraft in verschiedene Unternehmen und arbeitet jetzt u.a. als Kommunikationsberaterin, lösungsorientierte Coach und psychologische Beraterin. Zudem ist sie ausgebildete Yager-Code Coach und Wechseljahres-Beraterin. Als (Gründungs-)Mitglied des Deutschen Verbands für Wechseljahresberatung engagiert sie sich für eine ganzheitliche Unterstützung in dieser Lebensphase. Das Motto der ersten Jahrestagung des Deutschen Verbands für Wechseljahrsberatung lautet: Stress lass nach.
Auf dem Podcast finden sich außerdem verschiedene Hypnosen zur Unterstützung bei Wechseljahrsbeschwerden:
Tiefschlafhypnose: Hypnose für erholsamen Schlaf: Diese Hypnose unterstützt dich dabei, deine Schlafqualität zu verbessern – besonders in den Wechseljahren. Sie nutzt wissenschaftliche Erkenntnisse, um deine natürliche Regeneration zu fördern und dir zu helfen, erholsam und tief zu schlafen. Dafür nutze ich in ihr eine Tiefschlafformel aus dem Schlaflabor von Prof. Björn Rasch. Seine Forschung zeigt, dass Hypnose den erholsamen Tiefschlaf um bis zu 80 Prozent verlängern kann.
Diese Tiefschlafhypnose fand ich echt super! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man schneller loslässt.
wexxeljahre-Gründerin Anke Sinnigen
Abkühlende Hypnose gegen Hitzewallungen: Diese Traumreise wurde speziell entwickelt, um Hitzewallungen zu lindern und einen erholsamen Schlaf zu fördern. Sie basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Gary Elkins, die belegen, dass Hypnose Hitzewallungen um bis zu 70 % reduzieren und Schlafstörungen verbessern kann. Du wirst in kühle, erfrischende Landschaft geführt, in der sich Körper und Geist beruhigten und angenehm abgekühlt werden.
Nach der Traumreise konnte ich so tief schlafen wie schon lange nicht mehr. Ich bin jetzt richtig erholt und habe mich nur über meinen Wecker geärgert.
Entspannung-wirkt-Hörerin Ute
Hypnose für Selbstwirksamkeit und erholsamen Schlaf: Diese Hypnose bestärkt dich darin, selbst etwas tun zu können. Denn du begibst dich in ihr auf eine blühende Wiese, sammelst heilsame Kräuter und bereitest einen beruhigenden Schlaftrunk zu – eine kraftvolle Metapher für deine eigene Stärke und Selbstfürsorge. Auch diese Entspannungsreise ist durch die Forschung wissenschaftlich fundiert, nutzt sie doch Formulierungen nach Gary Elkins und Björn Rasch.
Beste Traumreise. Ich schlafe immer mit ihr ein.
Entspanungwirkt-Hörerin Laura Esther Borgs
Hinweis: Diese Hypnosen ersetzen keine möglicherweise notwendige medizinische Behandlung.
In Kürze werde ich mit meiner Kollegin Jeanine Dey eine Zoom-Reihe zu Hypnose in den Wechseljahren halten. Anmeldungen bitte per Mail.